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...ehemaliges Wasserschloß der Familie von Crailsheim

 

Feuerwehrfest zum

150. jährigen Gründungsjubiläum


Samstag, der 22. Juli
20 Uhr: Party ohne Ende, mit "Tutti Frutti"

Sonntag, der 23. Juli
10:00 Uhr: Gottesdienst unter den Linden
11:30 Uhr: Mittagessen mit fränkischen Spezialitäten
13:30 Uhr: großer Festumzug
Am Nachmittag: Große Kaffeebar mit hausgemachten Kuchen...

Ehemaliges Wasserschloß der Familie von Crailsheim...

Veröffentlicht am 08.12.2013

Verwunschene Schlösser sind schwer zu finden, führen ein Eigenleben – so wie das Altenschönbacher Schloss. Mitten im Herzen des Orts im Landkreis Kitzingen gelegen, versteckt es sich im Grün seines Naturparks, verbirgt gut 700 Jahre wechselnde Baugeschichte hinter Baumriesen, Wehrmauer und einer Renaissancekulisse. Ein erster suchender Blick. Wo ist der Prunkbau? Nirgends. Spröder Charme eines einstigen Amtshauses empfängt den Besucher – und ein Schlossherr, der für und mit der Stein gewordenen Geschichte lebt: Eine „Schloss-Collage“ nennt Berthold von Crailsheim das Gemäuer, das seit 1979 privates Zuhause, Atelier und Dauerbaustelle des einstigen Kunsterziehers ist.

Collage – der Begriff passt. Wer im Innenhof steht, prallt auf gänzlich unterschiedliche Reste eines Schlosslebens: Ein wuchtiger, dreigeschossiger Wohnturm aus der Ritterzeit, das rund 150 Jahre alte als Amtshaus geplante Biedermeiergebäude, eine hohe Wehrmauer und landwirtschaftliche Bauten aus dem vergangenen Jahrhundert verströmen ländliche Geschichte. Eine, in die sich von Crailsheim versenkt hat.

Herz der Anlage (Crailsheim: „eine ewige Baustelle“) ist der dreigeschossige Palas. Ein kantiger Wohnturm, der seit dem 14. Jahrhundert Menschen ein nicht gerade luxuriöses Dach über dem Kopf bot. Das massive Bauwerk war nicht nur Wohngebäude, sondern diente auch einem militärischen Zweck. Die damalige Burg im Besitz des Fürstbistums Würzburg war eine Grenzbastion. Da führt ein Wolf von Crailsheim, Amtmann in Kitzingen, 1550 in Altenschönbach den lutheranischen Glauben ein – „mit Brachialgewalt“. Bizarre Konsequenz: Ein Protestant beherrscht ein Lehen des katholischen Fürstbischofs.

Die Burg wird im 16. Jahrhundert zum Hingucker. Georg Wolf von Crailsheim verwandelt das eher nüchterne Anwesen in ein Renaissanceschloss, sein Sohn lebt hier in „herrschaftlichem Pomp“, bis er im Jahr 1640 in den wechselvollen Zeiten des 30-jährigen Krieges stirbt. Danach lassen die Freiherren ihr Schloss rund 300 Jahre links liegen. Immerhin entsteht 1848 der Amtsbau, der eigentlich Sitz des Regionalrichters werden sollte und der heute noch die Besucher des Schlosses empfängt. Hier schritt auch Joachim von Crailsheim durch, der 1936 aus Oberbayern kam und Landwirtschaft betrieb und dem Gesicht des Schlosses neue Züge verlieh. Der Amtsbau bekam einen Erker, eine hölzerne Speisekammer hängt seither an der Außenwand.

Dem adligen Landwirt folgt der Schöngeist Berthold von Crailsheim, der 1979 mit – seiner inzwischen gestorbenen – Frau Liselotte im Schloss einzieht. Mit dem Künstlerpaar, das zuvor in München lebte, zieht ein Stück Komfort im zuvor recht ungemütlichen Gemäuer ein. Strom- und neue Wasserleitungen werden verlegt, allerdings erst 2002 eine Zentralheizung eingebaut. Der Kunsterzieher und die Malerin wollen ihr Zuhause mit dem toskanischen Flair zum Kulturtreff machen. Was acht Jahre auch klappt. Freunde, Bekannte und Künstler aus München füllen das Schloss mit Leben, bis die Wärme der echten Toskana dem eher kühleren Altenschönbach den Rang abläuft und die Gäste ausbleiben.

Das schafft mehr Raum fürs Schloss, das seinen Herrn ständig braucht. Berthold von Crailsheim bessert hier bröckelndes Mauerwerk aus, ersetzt dort morsche Bretter oder lässt das Dach des Turms erneuern. Wobei dem kantigen Bau seine besondere Aufmerksamkeit gehört. Original soll der Turm bleiben, dessen Holzdecken Crailsheim ebenso beeindrucken wie die Holztür mit den Schnitzereien aus dem 15. Jahrhundert. Das alles will der inzwischen 71-Jährige erhalten. Auch mit seiner Hände Arbeit, die in der Altenschönbacher Schloss-Collage immer wieder neue Akzente setzen.

 

Text: Harald Mayer, Main-Post

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