Anlässlich des Jahrestages des Novemberpogroms 1938 legte der Verein Alt Prichsenstadt auf Initiative des Arbeitskreises “Stolpersteine - Erinnern und Gedenken” an der Gedenktafel für die ehemaligen jüdischen Mitbürger der Stadt Blumen nieder und entzündete eine Gedenkkerze.
In Prichsenstadt fand - wie in den meisten kleineren deutschen Städten und Gemeinden mit jüdischer Bevölkerung - der seinerzeitige Pogrom nicht schon in der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938 statt, sondern “erst” am 10. November 1928, und zwar ab dem frühen Morgen bis gegen Abend, also am helllichten Tag.
In Prichsenstadt kam der SS-Zerstörungstrupp aus Kitzingen am frühen Nachmittag an, brach die Synagoge auf und demolierte die Inneneinrichtung vollständig. Schon vorher hatten örtliche Funktionäre der NSDAP, zusammen mit SA-Leuten aus der Stadt und der Umgebung, die jüdischen Häuser nach “staatsfeindlicher Literatur und Waffen” durchsucht und teilweise schwer verwüstet, die jüdischen Mitbürger wurden im Rathaus und in der Turnhalle gefangengenommen. Gegen Abend verbrannte man Einrichtungs- und Kultgegenstände aus der Synagoge - darunter auch die heiligen Thora-Rollen - auf dem Marktplatz, in Gegenwart vieler Schaulustiger und Schulkinder.